Welttuberkulosetag: Zur Bedeutung der Tuberkulose

Mrz 23, 2022

Zum diesjährigen Welttuberkulosetag am 24. März berichten Chefarzt Dr. med. Franz Stanzel und Oberarzt Dr. med. Ulrich Klein aus der pneumologischen Abteilung der DGD Lungenklinik Hemer von einer nach wie vor hohen Bedeutung der Tuberkulose als ansteckende Infektionserkrankung. Auch 140 Jahre nach Entdeckung der Tuberkulose durch Dr. Robert Koch im Jahr 1882 ist Wachsamkeit im Umgang mit der Krankheit geboten, die als Tröpfcheninfektion vor allem die Lunge befällt.

Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet erstmals seit einem Jahrzehnt eine globale Zunahme tuberkulosebedingter Todesfälle. Das RKI schätzt dabei weltweit etwa 1,5 Millionen Sterbefälle für das Jahr 2020. „Betrachtet man die Todesfälle, war die Tuberkulose im ersten Jahr der Corona-Pandemie nach dem Corona-Virus die zweithäufigste Infektionskrankheit, also für die Weltbevökerung nach wie vor eine sehr bedeutende Erkrankung. Die Ursachen hierfür sind verschiedenartig. Unter anderem muss man überlastete Gesundheitssysteme und limitierte personelle und finanzielle Ressourcen anführen“, schildert Dr. Stanzel die aktuelle Entwicklung. In Deutschland, einem sogenannten Niedriginzidenzland mit vergleichsweise wenigen Tuberkulosefällen, sind die Zahlen aber weiter fallend. „Für das Jahr 2021 wurden laut RKI 3.896 Fälle bundesweit gemeldet. Ein weiteres Problem im Zusammenhang mit Tuberkulose sind Vielfach-Resistenzen (Unempfindlichkeiten) gegen Antibiotika. Diese Zahl war hierzulande aber auf einem niedrigen Niveau stabil“, so Dr. Klein über den leicht rückläufigen Trend, der sich innerhalb Deutschlands abzeichnet.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat in ihrer „End TB-Strategie“ das globale Ziel formuliert, die Zahl der Tuberkulose-Erkrankungen bis zum Jahr 2035 um 90 Prozent und die Zahl der Todesfälle um 95 Prozent zu senken. Durch die COVID-19-Pandemie ist in vielen Teilen der Welt die Erreichung dieser Ziele gefährdet. Zu den Herausforderungen für eine Elimination der Tuberkulose gehören insbesondere die Antibiotikaresistenzproblematik, eine in vielen Ländern unzureichende Gesundheitsversorgung sowie weitere Faktoren wie Migrationsbewegungen und Armut.

Die Heilung der Tuberkulose ist in der Regel möglich. Dabei spielen hochempfindliche Nachweisverfahren wie die PCR-Testung und die molekulare Schnellresistenztestung eine wichtige Rolle, um rasch die Diagnose sichern zu können und eine leitliniengerechte Behandlung zu gewährleisten. „In der Lungenklinik verfügen wir über sämtliche für die Diagnostik und Therapie notwendigen Ressourcen einschließlich einer speziellen Isolierstation. Bei länger bestehendem Husten, Nachtschweiß, Fieber und Gewichtsverlust sollte auch an Tuberkulose gedacht werden“, beschreiben die Fachärzte der Hemeraner Lungenklinik typische Symptome. „Auch wenn die Tuberkulose in den meisten Fällen gut behandelbar und heilbar ist, ist Achtsamkeit geboten. Tuberkulose kann nach wie vor auch in unserem Land vorkommen.“

Foto: v.l. Fachärztin Marta Garcia Vidal, Oberarzt Dr. med. Ulrich Klein und Chefarzt Dr. med. Franz Stanzel aus der Pneumologie der DGD Lungenklinik Hemer begutachten einen Tuberkulose-Befund (Foto: Anja Haak, DGD Lungenklinik Hemer)

 

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