Hygienemanagement

„Kann es wohl einen größeren Widerspruch geben als eine Spitalkrankheit? Ein Übel, welches man da erst bekommt, wo man sein eigenes loszuwerden gedenkt?“

Äußerte einst Johann Peter Frank, ein Krankehaushygieniker des 18. Jahrhunderts.

Wir wissen heute, dass nicht alle Krankenhausinfektionen verhindert werden können. Das hat folgenden Hintergrund:
Der Medizinische Fortschritt hat dazu geführt, dass immer mehr Patienten mit schweren Erkrankungen erfolgreich behandelt werden können. Allerdings treten gerade bei dieser Patientengruppe im Rahmen der Therapie Infektionen mit Erregern (Bakterien, Pilze)  aus der Körperflora auf, die „Normalgesunde“ nicht gefährden.

Vor dem Hintergrund der Patientensicherheit hat die Krankenhaushygiene in der Lungenklinik Hemer einen hohen Stellenwert.
Hierzu ein Einblick in das Hygienemanagement der Lungenklinik Hemer:

  • Antibiotic Stewardship (verantwortungsvoller Antibiotikaeinsatz bei Patienten)
    In der Lungenklinik Hemer wird eine standardisierte und kontrollierte Antibiotikatherapie durchgeführt. Experten aus dem Ärztlichen Bereich, ein Apotheker und ein Mikrobiologe haben zu diesem Zweck eine hausinterne Antibiotikaliste als Basisleitfaden entwickelt.
    Im Rahmen von Antibiotikavisiten beraten sie regelmäßig über angemessene Änderungen in der Therapie, mit dem Ziel, eine optimale Wirksamkeit, weniger Resistenzentwicklungen und die Vermeidung von Neben- und Wechselwirkungen zu erreichen.
  • Aufbereitung von Medizinprodukten
    Chirurgische Instrumente werden in der hauseigenen Aufbereitungseinheit für Medizinprodukte mit validierten Verfahren aufbereitet. Flexible Endoskope werden mit modernen Verfahren in der Endoskopieabteilung aufbereitet.
  • Aufbereitung von Patientenbetten
    Die validierte Aufbereitung von Patientenbetten ist ein wichtiger Baustein in der Infektionsprävention. Aus diesem Grund nutzt die Lungenklinik Hemer das EDV-gestützte Hygiene-Prozess-Management (HPM) zur standardisierten Bettenaufbereitung.
  • Arbeitssicherheit und Hygiene
    In diesen Bereichen findet eine enge Zusammenarbeit mit dem Ziel von Patienten- und Mitarbeiterschutz statt.
  • Begehungen
    Regelmäßig werden Abteilungs- und Stationsbegehungen durchgeführt, um die Umsetzung der Hygienevorschriften zu kontrollieren.
  • Umgebungsuntersuchungen
    Die Wirksamkeit von Flächendesinfektionen wird gezielt überprüft.
  • Desinfektionspläne
    Die Durchführung von Desinfektionsmaßnahmen wird in Desinfektionsplänen beschrieben, die von der Hygienekommission der Lungenklinik Hemer freigegeben werden.
  • Fortbildungen
    Jährlich finden Hygieneschulungen statt. Neben innerbetrieblichen Fortbildungen, an denen alle Berufsgruppen teilnehmen können, werden stationsinterne Schulungen zum Hygieneplan durchgeführt.
  • Hygienefachpersonal
    Der Ärztliche Direktor wird bei der Umsetzung der Hygieneempfehlungen von folgenden Personen unterstützt:
    – Krankenhaushygieniker
    – Hygienebeauftragte Ärzte
    – Hygienefachkräfte
    – Hygienebeauftragte in der Pflege.
  • Hygienekommission
    Die Hygienekommission (bestehend aus der Betriebsleitung, dem Hygienefachpersonal, den Chefärzten, der Qualitätsmanagementbeauftragten und dem Krankenhausapotheker) trifft sich mindestens zweimal im Jahr, um Hygienethemen zu diskutieren und entsprechend umzusetzen.
  • Hygienepläne
    In abteilungsspezifischen Plänen werden Maßnahmen zur Infektionsprävention und Infektionshygiene beschrieben.
  • Hygieneuntersuchungen
    Reinigung und Desinfektion werden jährlich regelmäßig von der Hygienefachkraft kontrolliert.
  • KISS (Krankenhaus-Infektions-Surveillance-System)
    Die Lungenklinik nimmt mit folgenden Modulen an der Online-Erfassung und Bewertung von Krankenhausinfektionen teil, das vom Nationalen Referenzzentrum für Surveillance nosokomialer Infektionen angeboten wird:
    – ITS KISS (Intensivstation, Weaningstation)
    – OP KISS (Chirurgie, OP)
    Darüber hinaus erfolgt eine interne Erfassung und Bewertung:
    – Antibiotikaverbräuche und Resistenzentwicklung
    – Auftreten von Clostridium difficile Infektionen
    – Händedesinfektionsmittelverbräuche und Compliance
    – Multiresistente Erreger
    – Tuberkulosefälle.
  • Multiresistente Erreger
    Nasen- und Rachenabstriche werden nach festgelegten Kriterien bei der Aufnahme (sog. selektives Aufnahmescreening) abgenommen.
    Patienten mit multiresistenten Erregern werden in Übereinstimmung mit nationalen Empfehlungen behandelt.
  • Netzwerk
    Die Lungenklinik nimmt am MRE-net des Märkischen Kreises teil. Dieses Netzwerk hat sich zum Ziel gesetzt, das Hygienemanagement im Umgang mit multiresistenten Erregern zu verbessern.

Ihre Ansprechpartner

 

Hygienefachkraft
Regina Bilstein
Tel.: +49(0)2372.908-2300
eMail regina.bilstein@lkhemer.de

Hygienefachkraft
Ingo Nowak
Tel.: +49(0)2372.908-2304
eMail ingo.nowak@lkhemer.de

Märkischer Kreis erteilt erneut MRE-Zertifikat

Am 5. Dezember 2017 wurde der Lungenklinik Hemer sowie zehn weiteren Krankenhäusern des Märkischen Kreises, die sich zum Multiresistenten Erreger (MRE)-Netzwerk zusammengeschlossen haben, erneut das MRE-Zertifikat vom Landrat Herrn Thomas Gemke überreicht.
Vorangegangen war ein mehrstündiges Hygieneaudit, das die Mitarbeitenden des Gesundheitsamtes Märkischer Kreis vor Ort durchgeführt haben. Dies mit Erfolg für die Lungenklinik!
Die Hygienefachkräfte der Lungenklinik mussten im Vorfeld aufwendig nachweisen, dass alle möglichen Maßnahmen umgesetzt werden, um eine Verbreitung von MRE zu vermeiden. „MRSA“ bzw. „MRE“ stehen für multiresistente Keime, die in Krankenhäusern und Einrichtungen zunehmend ein Problem werden, weil sie gegen Antibiotikamedikamente Resistenzen entwickelt haben.

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