Kurs für Fachpublikum zum schonenden OP-Verfahren NI-VATS

Aug 25, 2022

Auch in diesem Jahr hatten die Chefärzte der DGD Lungenklinik Hemer für Thoraxchirurgie Privatdozent Dr. med. Stefan Welter und für Anästhesie Dr. med. Michael Stoller zum fachspezifischen NI-VATS-Kurs für Thoraxchirurgen und Thoraxanästhesisten eingeladen. NI-VATS (Non-intubated videoassisted thoracic surgery) ist ein besonders schonendes Verfahren für Operationen am Rippenfell und an der Lunge. Dabei erhalten die Patienten keinen Beatmungstubus und keine Vollnarkose, sondern schlafen und atmen spontan während der Operation und bekommen vom Eingriff selbst nichts mit.

Am 19. August 2022 kamen über 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus ganz Deutschland nach Hemer, um sich über den fachlichen Hintergrund der Operationsmethode zu informieren und aus Erfahrungen zu lernen. Mit über 250 Operationen am Brustkorb in Spontanatmung kann die DGD Lungenklinik Hemer deutschlandweit eine besondere Expertise vorweisen. Gemeinsam mit vier externen Referentinnen und Referenten haben die ärztlichen Teams der Thoraxchirurgie und der Anästhesie mit Vorträgen, Vorstellungen eigener Auswertungen, Videopräsentationen und einer Live-Operation ein tolles Programm zusammengestellt, das vom Fachpublikum sehr gut angenommen wurde und auf großes Interesse stieß.

Operationen in Spontanatmung sind ein weiterer Schritt, die Belastungen eines operativen Eingriffs für betroffene Patientinnen und Patienten zu reduzieren und eine frühe Mobilisation zu ermöglichen. Für den Operateur und den Anästhesisten stellt das NI-VATS-Verfahren eine besondere Herausforderung dar. Während des Eingriffs erfolgt eine permanente Überwachung des Patienten. Dabei wird die Schlaftiefe mit Medikamenten nachjustiert. Die OP-Methode erfordert ein eingespieltes Team aus Ärzten und Pflegenden sowie klare Strategien, da möglicherweise während der OP doch ein Wechsel auf eine konventionelle Beatmung erforderlich wird. Dazu wurden den Kursteilnehmern wichtige Tipps und Tricks in verschiedenen Facetten dargestellt und mit den Ärztinnen und Ärzten intensiv diskutiert, die das Verfahren der NI-VATS ebenfalls etablieren wollen.

In der Hemeraner Lungenklinik wird das NI-VATS-Verfahren unter Berücksichtigung bestimmter Ausschlusskriterien für diagnostische Eingriffe am Rippenfell, Rippenfellvereiterungen, Spontanpneumothorax, zur Abklärung von Lungenrundherden, zur Entfernung von Lungenmetastasen und auch für minimalinvasive Eingriffe beim Lungenkarzinom angeboten. „Unser Team ist hoch motiviert, die NI-VATS-Methode unter Anwendung neuer Hilfsmittel zunehmend auch schwer Lungenerkrankten anzubieten und im Sinne des Patientenwohls die Grenzen des Möglichen zu verschieben“, freut sich PD Dr. Welter über das breite Interesse an diesem schonenden OP-Verfahren und die Anerkennung der Expertise durch die Fachkollegen aus ganz Deutschland. „Der Einsatz neuer Medikamente erlaubt uns, den spontan atmenden Patienten während der Operation stabil zu halten. Das ermöglicht dem Chirurgen ein ruhiges Operationsfeld. Zunehmend gelingt dieses Verfahren auch bei Patienten in hohem Alter mit vielen Begleiterkrankungen, die ganz besonders von der Methode profitieren, da Verwirrungszustände nach dem operativen Eingriff sehr zuverlässig verhindert werden können“, beschreibt Dr. Stoller die Narkoseführung als den Schlüssel zum Erfolg. Die gelungene Veranstaltung und die durchweg positive Rückmeldung des Fachpublikums auf den Kurs motiviert das Team der Thoraxchirurgie und Anästhesie in dem Bestreben, die NI-VATS-Methode weiter zu entwickeln.

Foto: v.l.: Dr. med. Michael Stoller, Chefarzt der Anästhesiologie und operativen Intensivmedizin und Privatdozent Dr. med. Stefan Welter, Chefarzt der Thoraxchirurgie hatten zum NI-VATS-Kurs in die Lungenklinik eingeladen (Foto: Anja Haak, DGD Lungenklinik Hemer)

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