Doppelte Auszeichnung als Lungenkrebszentrum und Mesotheliomeinheit

Aug 19, 2022

Das Lungenkrebszentrum an der DGD Lungenklinik Hemer wurde zum wiederholten Mal mit dem Zertifikat der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) ausgezeichnet. Im Rahmen der mittlerweile vierten Re-Zertifizierung wurde dieses Jahr erstmals auch die Mesotheliomeinheit Hemer zertifiziert.

Die DGD Lungenklinik Hemer gehört zu den ersten Kliniken, die in Deutschland seit dem Jahr 2009 als spezialisiertes Lungenkrebszentrum der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) zertifiziert worden sind. Durch die fachübergreifende und gut organisierte Vernetzung aller Fachabteilungen und Versorgungsbereiche in einem Spezialzentrum wird eine zügige und umfassende, individuelle Versorgung gewährleistet. Das Ziel liegt dabei in der langfristigen Verbesserung der Überlebensraten bei Lungenkrebspatienten. Für die Zertifizierung als Organkrebszentrum muss die Expertise des Hauses unter anderem durch eine hohe Fallzahl von Operationen, Chemo- und Strahlentherapien nachgewiesen werden, die die Lungenklinik bei Weitem erreicht.

Das Hemeraner Lungenkrebszentrum zählt zu den TOP-Lungenkrebszentren in Deutschland. Hier wird das gesamte Leistungsspektrum für die Diagnostik und Therapie von Lungenkrebs „unter einem Dach“ angeboten, woraus  sich viele Vorteile für die Patienten ergeben. Ein zertifiziertes Lungenkrebszentrum zeichnet sich weiterhin durch die wichtige Zusammenarbeit mit begleitenden Disziplinen wie dem Pflegedienst, der Psychoonkologie, Seelsorge, Tabakentwöhnung, Sozialberatung, Physiotherapie und Palliativmedizin aus. Durch die Möglichkeit zur Teilnahme an klinischen Studien können Patientinnen und Patienten schon vor Marktzulassung von neuesten Therapien profitieren.

Besonders hervorgehoben hatten die Auditoren im Rahmen der Zertifizierung die Vernetzung mit der Ruhr-Universität Bochum. Seit 2021 besteht eine enge Kooperation mit dem Onkologischen Zentrum der Ruhr-Universität Bochum (RUCCC), dem die Lungenklinik als Organkrebszentrum angeschlossen ist und seit diesem Frühjahr auch als Akademisches Lehrkrankenhaus anerkannt wurde. Des Weiteren wurden die hochwertige fachlich-medizinische Expertise, die gute Strukturierung der Prozesse und des Zentrums insgesamt sowie die hohe Motivation und Identifikation der Belegschaft mit dem Lungenkrebszentrum herausgestellt, was die Mitarbeitenden und die Krankenhausbetriebsleitung besonders freut.

„Mit der Expertise als Lungenkrebszentrum war es naheliegend, dass wir uns auch als Mesotheliomeinheit der Bewertung durch die Deutsche Krebsgesellschaft stellen. Je nach Krankheitsstadium können wir in der Lungenklinik bei einem Mesotheliom Chemo- und/ oder Strahlentherapie einsetzen, diese auch in Kombination mit einer Operation“, so Privatdozent Dr. med. Stefan Welter, Chefarzt der Thoraxchirurgie sowie Leiter des Lungenkrebszentrums und der Mesotheliomeinheit über die Beweggründe zur zusätzlichen Zertifizierung als Mesotheliomeinheit.

Mesotheliome sind seltene Tumorerkrankungen, die überwiegend das Rippenfell (Pleura) betreffen. „Auch wenn der Einsatz von Asbest in der Europäischen Union seit Jahrzenten verboten ist, wird die Erkrankung bis zu 90 Prozent durch den beruflichen Kontakt mit Asbest verursacht. In Deutschland sind jährlich noch immer etwa 1.500 Menschen betroffen, auch wenn der Asbestkontakt schon Jahre oder Jahrzehnte zurückliegt“, weiß Privatdozent Dr. Welter über die Erkrankung zu berichten, die in den meisten Fällen leider erst spät entdeckt wird.

Die Deutsche Krebsgesellschaft stellt die Diagnostik und Therapie des Pleuramesothelioms als eine große Herausforderung dar und setzt sich daher für eine bestmögliche Versorgung betroffener Patientinnen und Patienten ein. In Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung e. V. (DGUV) hat die DKG Qualitätsanforderungen erarbeitet, die es zertifizierten Lungenkrebszentren wie der Lungenfachklinik in Hemer seit dem letzten Jahr ermöglicht, sich als sogenannte Mesotheliomeinheiten anerkennen zu lassen und somit die Versorgungsstandards für betroffene Patienten zu verbessern. Zu den besonderen Anforderungen für Mesotheliomeinheiten zählen unter anderem auch hier eine Mindestfallzahl, die Möglichkeit zur Studienteilnahme sowie eine spezielle Mesotheliomsprechstunde, die in der Lungenklinik bereits umgesetzt wird.

Die Wichtigkeit von Mindestmengen zeigt sich nun auch über die Einführung einer Mindestmengenregelung durch den Gemeinsamen Bundesausschuss. Ab dem Jahr 2025 soll die Versorgung von Lungenkrebspatienten in spezialisierten Zentren konzentriert werden, was eine weitere Verbesserung der Behandlung von Betroffenen erwarten lässt.

Bei der Diagnostik der Mesotheliomerkrankungen nimmt die unmittelbare Zusammenarbeit der Lungenklinik mit dem Deutschen Mesotheliomregister unter Leitung von Professorin Dr. med. Andrea Tannapfel am Institut für Pathologie der Ruhr-Universität Bochum eine besondere Stellung ein. Als nationales und internationales Referenzzentrum verfügt das Deutsche Mesotheliomregister über besonders viel Erfahrung und Übung in der sicheren Mesotheliomdiagnose. Mitarbeitende aus der Bochumer Pathologie nehmen regelmäßig an den Tumorkonferenzen der Lungenklinik teil und unterstützen damit eine hochwertige Diagnostik und Therapieplanung.

„Es geht uns immer um die ganzheitliche Versorgung unserer Patientinnen und Patienten in allen Phasen ihrer Erkrankung, um über die zuverlässige Einhaltung verbindlicher Qualitätsstandards eine bestmögliche umfassende Diagnostik, Therapie und Nachsorge zu ermöglichen“, fassen Professorin Dr. med. Anke Reinacher-Schick, Chefärztin der Thorakalen Onkologie und onkologischen Palliativmedizin und der leitende Arzt der Onkologie Privatdozent Dr. med. Karsten Schulmann das Hemeraner Behandlungskonzept zusammen, das vor der Zertifizierungsstelle erneut überzeugen konnte.

Foto: Mit Freude und Stolz präsentieren Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Re-Zertifizierungsaudits stellvertretend für alle Mitarbeitenden der Lungenklinik gemeinsam mit der Leitung des Lungenkrebszentrums Privatdozent Dr. med. Stefan Welter und Prof. Dr. med. Anke Reinacher-Schick (1. und 2. vorne links) die beiden neuen Zertifikate – hier auf der Treppe zum neu entstehenden Haupteingang (Foto: DGD Lungenklinik Hemer)

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