Pleuraempyem

Das Pleuraempyem, auch Rippenfellvereiterung genannt, ist eine schwere eitrige Entzündung zwischen Lunge und Brustwand. Es ist meist eine Begleiterscheinung einer schweren Lungenentzündung, bei der Bakterien in den Rippenfellraum übergetreten sind und dort Eiterkammern verursachen. Im Normalzustand findet man zwischen Lunge und Brustwand wenige Milliliter Flüssigkeit, die ein atemsynchrones Gleiten der Lunge entlang der Brustwand ermöglicht.
Im Rahmen von Lungenentzündungen kann sich ein Reizzustand entwickeln, bei dem zunehmend Flüssigkeit zwischen Lunge und Brustwand auftritt, einem sog. Pleuraerguss. Wenn nun Bakterien eindringen, kann sich im Rahmen der Erkrankung ein Pleuraempyem entwickeln. Es gibt auch andere Gründe, warum Bakterien in den Pleuraspalt eindringen können. Dazu gehören Verletzungen, Operationen an der Lunge, der Speiseröhre und sogar der Bauchorgane.

 

Symptome

Die typischen Symptome des Pleuraempyems sind die Zeichen der Lungenentzündung: Husten, Fieber, eitriger Auswurf, schweres Krankheitsgefühl, Luftnot und im Verlauf kommen noch der einseitige atemabhängige Brustschmerz dazu.

 

Verlauf

Die Erkrankung verläuft in drei Phasen, sofern diese nicht durch ärztliche Maßnahmen unterbrochen, oder beendet werden:

  • Stadium I: Exsudative Phase. Gekennzeichnet durch einen frei auslaufenden entzündlichen Pleuraerguss mit Fibrinausschwitzung (geronnenes Eiweiß).
  • Stadium II: Fibrino-purulente Phase. Ausbildung von Verwachsungen und gekammerten Erguss-Einschlüssen, Eiterbildung, Zunahme der Viskosität des Pleurasekrets
  • Stadium III: Organisationsphase. Durch Einwanderung von Fibroblasten (Bindegewebszellen) bilden sich schließlich entzündliche Häute und Schwarten aus, welche mit konservativen Mitteln nicht zu behandeln sind.

 

Diagnostik

Um bei typischen Symptomen den Verdacht auf ein Pleuraempyem zu klären müssen zügig Untersuchungen durchgeführt werden: Temperatur, Puls, Atemfrequenz messen, Abhören auf Zeichen von Lungenentzündung, Röntgenaufnahme des Thorax, ggf. Ultraschall-Untersuchung des Thorax, Bestimmung von Entzündungswerten im Blut. Sollten typische Zeichen gefunden werden, folgt eine Kontrastmittel CT-Untersuchung des Thorax. Darauf aufbauend kann die weitere Therapie geplant werden.

 

Therapie

Die Behandlung des Pleuraempyems beruht auf mehreren Säulen, die je nach Schwere der Erkrankung eskaliert werden können. Zur Basistherapie gehören die Infektbekämpfung mit Antibiotika, Atmungs- und Schmerztherapie zur Erlangung einer freien Atmung, Sauerstoffunterstützung, falls erforderlich und die Entlastung von Erguss, Eiter oder sogar der Pleuraschwarte. Dafür steht eine ultraschall-gesteuerte Ergusspunktion, Drainageanlage oder die Operation zur Verfügung. Insbesondere wenn eine Vereiterung erwartet oder nachgewiesen wurde, ist eine minimalinvasive Eiterausräumung dringend notwendig. Sollten sich bereits Vernarbungen und Schwarten gebildet haben, die eine Ausdehnung der Lunge verhindern, kann auch eine offene „Dekortikation“ (Schwartenentfernung) notwendig werden.

Ihr Ansprechpartner

Chefarzt Priv.-Doz.
Dr. med. Stefan Welter
Facharzt für Chirurgie, Thoraxchirurgie, Spezielle Thoraxchirurgie
eMail: stefan.welter@lkhemer.de

Videobeitrag
Pleuraempyem
(Rippenfellvereiterung)

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