Zum Welt-Lungenkrebstag am 1. August

Aug 1, 2022

Der Welt-Lungenkrebstag jährt sich zum elften Mal am 1. August. Er wurde im Jahr 2011 von Betroffenen ins Leben gerufen, um auf die Erkrankung und die Erkrankten aufmerksam zu machen. Dies zum Anlass nehmend berichtet die DGD Lungenklinik Hemer als von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziertes Lungenkrebszentrum über die aktuelle Situation und Möglichkeiten der Behandlung.

Der Lungenkrebs ist weiterhin mit ca. 50.000 Neuerkrankungen jährlich die dritthäufigste Tumorerkrankung in Deutschland. Die Anzahl ist nach wie vor besorgniserregend, aber es gibt auch sehr erfreuliche Entwicklungen: Die Zahl der Raucher geht kontinuierlich weiter zurück und der Anteil der jugendlichen Nieraucher liegt mit 56 Prozent so hoch wie nie zuvor.

Die Behandlungsmöglichkeiten einer manifesten fortgeschrittenen Lungenkrebserkrankung haben sich in den letzten zehn Jahren exponentiell erweitert. „Durch Einführung der Immuntherapie hat sich eine ganz neue Behandlungsmethode etabliert, die alleine oder in Kombination mit der Chemotherapie gegeben werden kann und das Therapieansprechen mehr als verdoppelt. Bei etwa 25 Prozent aller Tumoren kann eine zielgerichtete Therapie eine erhebliche Verlängerung des Überlebens auch im fortgeschrittenen Tumorstadium bewirken. Dabei wird die Tumorerkrankung wie bei einer chronischen Erkrankung in ein chronisches Stadium überführt. Eine kontinuierliche Medikation kann den Tumor dabei über viele Jahre in Schach halten, bei gleichzeitig hoher Lebensqualität“, beschreibt Prof. Dr. med. Anke Reinacher-Schick, Chefärztin der Onkologie und onkologischen Palliativmedizin die modernen Möglichkeiten der medikamentösen Therapie.

Die Strahlentherapie ist neben der Chemotherapie und Operation eine der zentralen Säulen bei der Behandlung von Lungenkrebs. „Strahlentherapie kann alleinig oder in Kombination mit Chemotherapie zur Wirkungsverstärkung, sowie nach oder vor Operationen eingesetzt werden. Lokale Ergebnisse werden dadurch weiter optimiert“, so Chefärztin der Strahlentherapie Dr. med. Nicole-Sophie Consdorf. Im Gegensatz zur medikamentösen, im ganzen Körper wirkenden („systemischen“) Chemotherapie ist die Strahlenbehandlung eine rein lokale Maßnahme mit tumorzerstörender Wirkung. Bei früh erkannten Lungentumoren kann eine punktgenaue, gewebeschonende Hochdosis-Bestrahlung (Lungenstereotaxie) zum Einsatz kommen, die einen ähnlichen Erfolg wie eine Operation erzielen kann. Damit steht in frühen Stadien eine Alternative zur OP zur Verfügung. Intensitätsmodulierte Bestrahlungen und sogenannte Atemtriggerungen sind technische Weiterentwicklungen, die die Verträglichkeit der Bestrahlung steigern und das Risiko von Nebenwirkungen mindern.

„In frühen Tumorstadien, also bei kleinen Tumoren hat sich auch die operative Behandlung erheblich geändert“, stellt Chefarzt Privatdozent Dr. med. Stefan Welter die aktuellen Entwicklungen in der Thoraxchirurgie vor. „Die sogenannte minimalinvasive Entfernung von einzelnen Lungenlappen ist inzwischen als Standard mit einer geringstmöglichen Belastung für den Patienten etabliert. Offene Eingriffe mit Spreizung der Rippen werden nur noch in schwierigen Situationen und bei größeren Tumoren durchgeführt.“ Eine in diesem Jahr veröffentlichte große japanische Studie zeigt, dass bei kleinen peripheren Tumoren die operative Entfernung von kleineren anatomischen Einheiten, den sogenannten Lungensegmenten, vergleichbare Heilungsraten von 70 bis 80 Prozent wie eine Lungenlappenentfernung erbringen. Die insbesondere minimalinvasive Entfernung  von Lungensegmenten wird derzeit nur in spezialisierten Lungenkrebszentren wie der Hemeraner Lungenfachklinik angeboten.

Mit der Einführung einer Mindestmengenregelung durch den Gemeinsamen Bundesausschuss soll die Behandlung von Lungenkrebs ab dem Jahr 2025 in spezialisierten Zentren konzentriert werden. Das lässt eine weitere Verbesserung der Behandlung von betroffenen Patientinnen und Patienten erwarten, auch wenn dies für den einen oder anderen möglicherweise eine längere Anfahrt zur Klinik bedeuten würde. Als überregionales Exzellenzzentrum und ausgewiesenes Lungenkrebszentrum ist die Lungenklinik mit ihren modernen Möglichkeiten für die Diagnostik und Therapie und einem hoch qualifizierten und engagierten Team gut gerüstet für eine auch künftig bestmögliche Versorgung von Lungenkrebspatienten.

 

Foto v.l.: Dr. med. Nicole-Sophie Consdorf (Chefärztin der Strahlentherapie), Hatice Atmaca-Dirik (Oberärztin der Thorakalen Onkologie) und Priv.-Doz. Dr. med. Stefan Welter (Chefarzt der Thoraxchirurgie) beschreiben die Therapieformen zur Behandlung von Lungenkrebs: Moderne (minimal-invasive) Operationsverfahren, Strahlentherapie, Chemotherapie und (zielgerichtete) Behandlungen, einschließlich Immuntherapie. (Foto: Anja Haak, DGD Lungenklinik Hemer)

 

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