Das Lungenemphysemzentrum an der Lungenklinik Hemer ist eine spezialisierte und zertifizierte Einrichtung zur Diagnostik und leitliniengerechten Therapie nach modernen wissenschaftlichen Erkenntnissen sowie zur interdisziplinären Betreuung und Beratung von Patientinnen und Patienten mit einem Lungenemphysem oder schwerer COPD mit dem Ziel, Lebensqualität, Lungenfunktion und Belastbarkeit der Betroffenen nachhaltig zu verbessern.
Im Mittelpunkt stehen unserer Patientinnen und Patienten.
Wir begleiten sie von der ersten Vorstellung über die Therapieentscheidung bis zur Nachsorge – kompetent, empathisch und interdisziplinär.
Behandlungsschwerpunkte:
- Lungenemphysem und schwere COPD
- Endoskopische Lungenvolumenreduktion ohne Kollateralventilation
- Chirurgische Lungenvolumenreduktion
- Raucherentwöhnung
- Behandlungsmöglichkeiten in Studien
Zum Leistungsspektrum gehören u. a.:
- Detaillierte funktionelle und bildgebende Diagnostik (Bodyplethysmographie, Diffusionsmessung, Belastungsuntersuchung, hochauflösende Computertomografie, Perfusionsszintigraphie)
- Indikationsstellung zur Lungenvolumenreduktion
- Interdisziplinäre Fallbesprechungen im Expertenboard
- Therapieoptimierung inkl. pneumologischer Reha-Empfehlung und Raucherentwöhnung
Chefarzt Pneumologie
Prof. Dr. med. Kaid Darwiche
Sekretariat Pneumologie
Pia Schenzer
Telefon: +49 2372 908-2201
Chefarzt Thoraxchirurgie
Priv.-Doz. Dr. med. Stefan Welter
Sekretariat Thoraxchirurgie
Tanja Porst
Telefon: +49 2372 908-2241
E-Mail: emphysem@lkhemer.de
Interventionelle Therapieoptionen
Die Einweg-Ventile blockieren den Einstrom von Atemluft, lassen aber den Ausstrom zu. Das Therapieprinzip umfasst die komplette Blockade und Entlüftung eines Lappens, die zur Atelektase führen kann. Ganz entscheidend ist: Der Ziellappen weist eine eingeschränkte Funktion auf und eine fehlende kollaterale Ventilation. Dies muss durch die Voruntersuchungen erfasst werden (Quantitative CT-Auswertung, Bronchoskopie mit sogenannter Chartis-Messung). Dann kann es zum Kollaps des Lappens bis hin zur Atelektase und zur Volumenreduktion kommen.
Bei Patienten mit erfolgreicher Lungenvolumenreduktion nach Ventileinlage konnte eine Verbesserung der Belastbarkeit, der Lebensqualität und der Lungenfunktion gezeigt werden. Neuere wissenschaftliche Erkenntnisse deuten auch auf einen Überlebensvorteil durch die Behandlung hin. Ein weiterer Vorteil der Ventil-Implantation ist die grundsätzliche Reversibilität nach deren Entfernung. Ventile eignen sich bei Nachweis einer geeigneten Ziel- oder Behandlungszone und fehlender kollateraler Ventilation.
Coils sind Spiralen aus Nitinol, die sich in der Lunge ausspannen und mechanisch eine Umformung des Lappens und eine Verbesserung der Rückstellkräfte bewirken sollen. Diese werden meist beidseits in den am stärksten betroffenen Lappen bronchoskopisch eingebracht und sind unabhängig von kollateraler Ventilation. In der Regel sind 10 bis 12 Coils für einen Lappen notwendig. Ein zu großer Zerstörungsgrad des Lungengewebes im Ziellappen lässt eine Coil-Implantation nicht zu. Ein Nachteil ist die Irreversibilität des Verfahrens. Eine notwendige Antikoagulation oder Plättchenaggregationshemmung gilt als Kontraindikation.
Die thermische Dampfablation ist ein weiteres Verfahren der Volumenreduktion. Dabei wird heißer Wasserdampf in einen destruierten Lungenabschnitt, meist ein Segment oder Subsegment, über einen Katheter appliziert. Die darauf folgende lokale Entzündung führt zur Narbenbildung und dadurch Volumenminderung. Eine Wiederholung der Behandlung ist möglich. Das Verfahren ist irreversibel und unabhängig von der kollateralen Ventilation und wird aktuell in Studien untersucht.
Durch endoskopische Gabe von einem polymerischen Schaum wird in einer aktuellen Studie versucht, die kollaterale Ventilation zu unterbinden. Nach erfolgreicher Behandlung, können dann in einem zweiten Eingriff Ventile eingesetzt werden.
Bei der chirurgischen Lungenvolumenreduktion (LVRS) werden die von einem Emphysem besonders betroffene Lungenabschnitte chirurgisch entfernt. Der Eingriff erfolgt minimalinvasiv als Schlüsselloch-Operation. Dabei kann hufeisenförmig die Lungenspitze reseziert werden (Shaving), gezielt eine anatomische Einheit der Lunge (Lappenresektion, Segmentresektion) oder besonders große Blasen entfernt werden.
In Einzelfällen kann der Eingriff besonders schonend in Spontanatmung durchgeführt werden, oder in schwierigen Konstellationen eine extrakorporale Oxygenierung (vvECMO = „kleine Herz-Lungenmaschine“) zur Unterstützung eingesetzt werden. Mit allen Verfahren besteht eine langjährige Erfahrung.
Emphysemambulanz
Telefon: +49 2372 908-2206
E-Mail: pneuambulanz@lkhemer.de
Sprechzeiten
Mo-Do nach Vereinbarung
Wir sind für Sie da
Infos für Ärztinnen & Ärzte
In unserer interdisziplinären Emphysemkonferenz werden unter Beteiligung von Experten der Pneumologie, der interventionellen Pneumologie, der Thoraxchirurgie und der Radiologie für alle Patientinnen und Patienten mit einem schweren Lungenemphysem die bestmögliche Therapie abgestimmt. Hierzu müssen alle relevanten klinischen, funktionellen Parameter und die Bildbefunde des Patienten vorliegen.
Für externe Zentren oder Kollegen besteht die Möglichkeit, Patienten insbesondere zur Frage der Möglichkeit einer Lungenvolumenreduktion vorzustellen.
Hierfür erfolgt die Anmeldung per E-Mail unter emphysem@lkhemer.de mit angehängtem und ausgefüllten Konferenzanmeldebogen. Die Konferenz findet zweimal pro Woche nachmittags statt. Falls gewünscht, ist eine virtuelle Teilnahme zur Patientenvorstellung möglich.
Wenn ein hochauflösendes CT (HR-CT) des Thorax zur Frage einer Lungenvolumenreduktion veranlasst wird, sind für die KI-gestützte Auswertung einige radiologische Spezifizierungen bei der Durchführung zu beachten, um quantitative Analysen durchführen zu können und Zweituntersuchung für den Patienten zu vermeiden.
Die Spezifizierungen sind in unserem Infoblatt CT Parameter zusammengefasst.
Bei Fragen hierzu sind wir unter +49 2372 908-2179 erreichbar.
Die DGD Lungenklinik Hemer nimmt an vielen wesentlichen zur Zeit in Deutschland durchgeführten Studien zur schweren COPD mit fortgeschrittenem Lungenemphysem teil.