Erfolgreiche Re-Zertifizierung des Weaningzentrums an der DGD Lungenklinik Hemer

Das Team des Weaningzentrums an der DGD Lungenklinik Hemer unter Leitung von PD Dr. med. Michael Westhoff (Chefarzt der Pneumologie, Ärztlicher Direktor; mittig mit Zertifikat) freut sich über die vierte Re-Zertifizierung der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. (DGP) (Foto: Anja Haak, DGD Lungenklinik Hemer)

Die DGD Lungenklinik Hemer hat einen weiteren bedeutenden Meilenstein in der Versorgung beatmungspflichtiger Patientinnen und Patienten erreicht: Das Weaningzentrum an der Lungenklinik wurde zum vierten Mal erfolgreich re-zertifiziert.

Als eines der ersten zertifizierten Zentren in Deutschland blickt das Hemeraner Weaningzentrum auf fast 15 Jahre Erfahrung zurück, in denen mehr als 1.000 Patienten behandelt wurden. Dabei konnte die durchschnittliche Weaningdauer signifikant verkürzt und eine bemerkenswerte Erfolgsquote von über 70 Prozent bei der „Entwöhnung“ von der invasiven Beatmung (engl. Fachbegriff „weaning“) erzielt werden. 
Herausforderungen und Chancen in der modernen Intensivmedizin
„Dank der erheblichen Fortschritte auf dem noch jungen Gebiet der Beatmungsmedizin in den letzten Jahrzehnten können heute viele Patientinnen und Patienten mit schweren akuten Erkrankungen erfolgreich behandelt werden“, beschreibt Privatdozent Dr. Michael Westhoff, Chefarzt der Pneumologie und Ärztlicher Direktor, die Entwicklungen. „Lebensrettend ist dabei nicht selten die invasive Beatmung über einen in die Luftröhre eingeführten Beatmungsschlauch (Tubus). Doch nach Überwindung der akuten Erkrankung gestaltet sich die Entwöhnung von der Beatmung aufgrund von Alter, Vorerkrankungen oder der Gesamtsituation häufig schwierig“, so PD Dr. Westhoff.
Mit den verbesserten intensivmedizinischen Behandlungsmöglichkeiten wächst zugleich die Zahl der Patientinnen und Patienten, die nur schwer vom Beatmungsgerät zu entwöhnen sind. Ziel spezialisierter Zentren wie dem Weaningzentrum der DGD Lungenklinik Hemer ist es, Betroffene erfolgreich nach längeren Beatmungsphasen zu entwöhnen. So kann die Anzahl derer reduziert werden, die längerfristig über einen Beatmungsschlauch außerhalb von Intensivstationen – etwa in Wohngruppen für Intensivpflege oder in Beatmungspflegeheimen – versorgt werden müssen.
Qualitätsstandards durch WeanNet
Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. (DGP) hat im Jahr 2009 das Kompetenznetzwerk „WeanNet“ gegründet – mit dem Ziel, über Qualitätsstandards eine an die Betroffenen angepasste Struktur- und Prozessqualität zu gewährleisten, die neben der medizinischen Kompetenz essenziell für eine erfolgreiche Beatmungsentwöhnung ist.
Nach erfolgreicher Zertifizierung und regelmäßigen Re-Zertifizierungen vergibt WeanNet das Qualitätssiegel „Weaningzentrum der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V.“ in Deutschland – so wie nun auch erneut der Hemeraner Lungenfachklinik. Mittlerweile beinhaltet das WeanNet-Patientenregister über 60.000 Einträge, die wertvolle Daten zur Versorgung von langzeitbeatmeten Patienten liefern. Diese Angaben ermöglichen eine transparente Kommunikation mit politischen Entscheidungsträgern und Kostenträgern wie Krankenkassen – ein zentraler Schritt zur Sicherstellung einer flächendeckenden und qualitativ hochwertigen Versorgung.
Interdisziplinäres Team als Schlüssel zum Erfolg
„Die vierte erfolgreiche Re-Zertifizierung bestätigt die herausragende Qualität unserer Arbeit. Sie ist das Ergebnis des täglichen Einsatzes unseres hoch motivierten und interdisziplinären Teams von 36 engagierten Voll- und Teilzeitkräften sowie einer modernen technischen Ausstattung“, fasst Chefarzt PD Dr. Westhoff mit stolzen Worten zusammen. Eine erfolgreiche Beatmungsentwöhnung ist nur durch das Zusammenspiel dieses multiprofessionellen Teams möglich, welches sich unter Leitung von PD Dr. Westhoff sowie aus Intensivmedizinern, Lungenfachärzten, Pflegekräften, Logopäden, Physiotherapeuten, Atmungstherapeuten und Mitarbeitenden des Sozialdienstes zusammensetzt. 
Neben der kompetenten pflegerischen und atmungstherapeutischen Betreuung spielt die Physiotherapie eine zentrale Rolle, um die Mobilität der Patientinnen und Patienten zu fördern. Hierbei kommen unter anderem auch mobile Beatmungsgeräte zum Einsatz, die eine frühzeitige und effektive Mobilisation unterstützen. Da viele Betroffene nach einer Langzeitbeatmung Probleme beim Schlucken haben, ist zudem die logopädische Betreuung sehr wichtig. Diese umfasst unter anderem die endoskopische Schluckdiagnostik (FEES), die dabei hilft, die Schluckfähigkeit wiederherzustellen und das Risiko von Aspirationen zu minimieren. 
Dieser umfassende, ganzheitliche Ansatz ist ein wesentlicher Faktor für den Erfolg des Weaningzentrums. „Wir sehen uns nicht nur als Behandlungszentrum, sondern auch als Wegbereiter für neue Qualitätsstandards in der Beatmungsmedizin. Die Re-Zertifizierung ist eine Bestätigung unserer Philosophie, dass eine erfolgreiche Entwöhnung nur durch eine Kombination aus fachlicher Kompetenz, hochwertigem Equipment, individueller Patientenbetreuung und interdisziplinärer Zusammenarbeit möglich ist“, freut sich PD Dr. Westhoff mit seinem Team über die erneute Auszeichnung.
Technologie und Nachsorge auf höchstem Niveau
Die umfassende technische Ausstattung des Weaningzentrums – darunter moderne Beatmungsgeräte, Beatmungsmasken, Mobilisierungshilfen, ein hochentwickeltes Schlaflabor und eine leistungsfähige Endoskopie mit flexibler und starrer Bronchoskopie – bildet die Basis für den Behandlungserfolg. Der erfahrene Sozialdienst organisiert zudem die nahtlose Betreuung der Patientinnen und Patienten nach der Entlassung, um eine bestmögliche Versorgung – auch bei weiterhin beatmungspflichtigen Patienten – sicherzustellen.
Die DGD Lungenklinik Hemer setzt mit ihrem Weaningzentrum nicht nur Maßstäbe in der Beatmungsmedizin, sondern leistet auch einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Verbesserung der Lebensqualität beatmeter Patientinnen und Patienten.